Wer hat's erfunden?

Ricola, Rivella, Ovomaltine, Toblerone und Maggi-Boullionwürfel – alles Schweizer Erfindungen. Kein Land auf der Welt hält im Verhältnis zu ihrer Bevölkerung so viele Patente wie die Eid­genossen­schaft. Diese enorme Innovationskraft hat uns geholfen, zum reichsten Land der Welt zu werden. Unzählige weltberühmte Produkte stammen aus der Schweiz.

Wir möchten Ihnen einige Schweizer Erfindungen etwas genauer vorstellen. Gewisse werden Ihnen bekannt sein, bei anderen werden Sie vielleicht überrascht sein, dass sie aus dem Labor oder der Erfinderstube eines Schweizers stammen.

1. Asphalt 1902

liess der Schweizer Arzt Ernest Guglielminetti in Monaco die Strassen zur Staubbekämpfung mit Teer bestreichen und erfand so den Vorläufer der heutigen Asphaltierung. Dr. Goudron (frz. für Teer), wie er auch genannt wurde, gilt auch als Erfinder der Atemgeräte für Piloten, Feuerwehrleute und Bergsteiger.

2. Sackmesser

Ein Klassiker unter den eidgenössischen Erfindungen ist das Schweizer Armee-Sackmesser mit Klinge, Dosenöffner, Schlitzschraubenzieher und Ahle – samt Griffschalen aus geschwärztem Eichenholz. Es wurde ab 1891 durch den Schwyzer Karl Elsener – aus seinem Betrieb wurde später das Unternehmen Victorinox – produziert. Den Soldaten half das Messer ursprünglich beim Essen und beim Zerlegen des Gewehrs. Seit seiner Einführung wurde es mehrfach überarbeitet. Heute sind die Griffschalen aus Kunststoff, zusätzlich verfügt das Sackmesser über eine Holzsäge sowie einen Kreuzschraubendreher. Zu weltweitem Erfolg kam das Schweizer Taschenmesser, als es nach dem Zweiten Weltkrieg von amerikanischen Soldaten als Souvenir nach Amerika gebracht wurde.

3. Reissverschluss

Wer kennt ihn nicht, den Riri-Reisverschluss. Er dient uns zur Schliessung von Hosenladen, Jacken, Taschen, Bettwäsche und vielem mehr. 1925 entwickelte der Ostschweizer Martin Winterhalter die Grundidee eines Amerikaners weiter und meldete die Erfindung zum Patent an.

4. Wendeschlüssel

Jedes Mal, wenn wir daheim die Haustüre abschliessen, tun wir dies mit grosser Wahrscheinlichkeit mit einer Schweizer Erfindung: dem Kaba-Wendeschlüssel. Dank der Erfindung des beidseitig verwendbaren Schlüssels 1934 wurde die Firma Kaba zu einem Weltkonzern und ist es als Teil der dormakaba Gruppe bis heute.

5. Turbolader

Auf der Strasse profitieren die Autofahrer unter uns von einer weiteren Entdeckung eines Schweizers. 1905 hat der Winterthurer Ingenieur Alfred Büchi den Turbolader erfunden, welcher in fast jedem modernen Automotor steckt. Er steigert die Effizienz von Verbrennungsmotoren.

6. Kaffeevollautomat

Der Zürcher Ingenieur Arthur Schmed hatte in den 1970er Jahren die Idee, einen Kaffeevollautomaten für Privathaushalte zu entwickeln. Nachdem er lange nach einer Firma gesucht hatte, die die Weiterentwicklung seines Prototyps finanziert, wurde er beim Traditions­unternehmen Solis fündig. Man sagt, die Marketingleute von Solis hätten ob der angeblichen Wundermaschine die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen: Sie sähe aus wie ein Atomkraftwerk und werde unverkäuflich sein. Schmed tüftelte nochmals weiter, und 1985 kam der Solis-Espresso-Vollautomat dann doch noch als Weltneuheit auf den Markt.

7. Nespresso

Der Waadtländer Eric Favre hat in den 1970er Jahren begonnen, an einem Kaffeesystem zu tüfteln, das es ihm ermöglichen sollten, bei sich zu Hause genauso guten Kaffee zu geniessen wie in seiner Lieblings-Espressobar in Rom. 1986 brachte Nespresso das Kapselsystem auf den Markt und floppte. Später hat George Clooney der Kaffeeerfindung aus dem Alpenland mit seiner Frage «What else?» zu globalem Erfolg verholfen. Die Nespresso-Kapseln sind in Europa in Privathaushalten und die Pads in Firmen die unangefochtene Nummer eins im Kaffeekapsel-Geschäft.

8. LSD

Auch in der Medizin ist die Schweiz ganz vorne mit dabei. Eine der spektakulärsten, auch aus der Drogenszene bekannten Substanzen ist wohl das Halluzinogen LSD, welches 1943 vom Chemiker Albert Hofmann entdeckt und im Selbstversuch getestet wurde. Als Medikament kam LSD nie auf den Markt. In den 1960er Jahren wurde es in den USA verboten – und bald darauf auch in Europa. Mit dem Aufkommen der Technoszene hat die Substanz als nichtabhängig machende Partydroge jedoch wieder Aufwind bekommen. Legal wurde sie aber nie.

9. Arterienklemme

Abgesehen von pharmakologischen Substanzen wurden auch wichtige Produkte der Medizinaltechnik in der Schweiz erfunden und entwickelt. So konstruierte Theodor Kocher, selbst Chirurg, Ende des 19. Jahrhunderts neben anderen chirurgischen Instrumenten die Arterienklemme. Sie macht es möglich, dass Patienten während einer Operation beim Durchtrennen von Blutgefässen nicht verbluten. Die sogenannte Kocher-Klemme kommt auch beim Einsetzen einer weiteren Schweizer Erfindung, dem künstlichen Hüftgelenk, zum Einsatz.

10. Computermaus

Dank dem ETH-Professor Niklaus Wirth brachte die Firma Logitech 1981 die erste PC-Maus auf den Markt. Später produzierte die Firma mit der Drei-Tasten-Kugelmaus LogiMouse C7 die erste kommerziell erfolgreiche Computermaus. Logitech produziert Mäuse für die meisten grossen Hersteller und ist damit einer der weltweit grössten Mauslieferanten. Wirth entwickelte Ende der 1960er Jahre übrigens auch die Programmiersprache Pascal.