Wenn T-Rex zubeisst

Auf dem Areal Suttergut in Burgdorf hat diesen Frühling der Rückbau von insgesamt acht alten Industriebauten begonnen. Ein Augenschein zwischen Baggerzähnen, Wasserdüsen und Spuren aus früherer Zeit.

T-Rex war hier. Und hat wieder einmal ganze Arbeit geleistet. Zwischen seinen imposanten Beissern aus Stahl ist soeben Beton aus einer alten Industriehalle auf dem Gebiet Suttergut Nord in Burgdorf zu Bauschutt zerbröselt. Nebst dem Pulverisierer, der sich wie ein Dinosaurier harte Brocken schnappt, rücken zwei Bagger dem ehemaligen Fabrikgebäude 38 b auch mit Spitzhammer und Abbruchgreifer zu Leibe. Sie schaffen Raum für Neues. Die Alfred Müller AG realisiert als Eigentümerin und Generalunternehmerin auf dem Areal der früheren Maschinenfabrik Aebi einen modernen Stadtteil mit rund 80 Eigentums- und Mietwohnungen und ca. 7000 m2 Dienstleistungsfläche. Die ersten Wohnungen sind bereits im Winter 2022 bezugsbereit, wenn alles nach Plan läuft.

Der Rückbau beginnt vor dem ersten Baggerzahn

Zu diesem Plan gehört der fachgerechte Rückbau der alten Fabrikhallen. «Dieser beginnt lange bevor die Bagger auffahren», erklärt Sandro Käppeli, verantwortlicher Bauleiter der Alfred Müller AG: So muss ein umfassender Gebäude-Check alle Schadstoffe dokumentieren, die sich im Baumaterial befinden, ebenso wie allfällige Altlasten im Boden. Ein Entsorgungskonzept hält genau fest, wie das Abbruchmaterial wiederverwertet oder deponiert wird. Weiter heisst es, alles, was nicht niet- und nagelfest ist, aus dem Gebäude zu räumen, bevor in einem nächsten Schritt die Schadstoffsanierung beginnt. Beim Gebäude 38 b stiess man auf asbesthaltige Faserzement-Platten an den Wänden. «Diese mussten wir von einer Hebebühne aus sehr sorgfältig demontieren, um kein Asbest freizusetzen», erklärt der Bauleiter.

Das meiste Baumaterial wird wiederverwertet

Und dann gehts ans Eingemachte. Sechs Bauarbeiter der Aregger AG zerlegen das 30 Meter lange, 20 Meter breite und 13 Meter hohe Gebäude 38 b mit schwerem Gerät in seine Einzelteile. Mitthilfe von Wasserdüsen sorgen sie dafür, dass sich kein übermässiger Staub entwickelt.

Die sechs Profis lassen nicht locker: Konzentriert sind sie am Werk bis die Dachaufbauten, Decken und Wände, Stahlträger und Armierungseisen sich in neuer Form auf getrennten Haufen türmen. Das Resultat nach zwei Wochen Rückbau: Insgesamt fallen 100 Tonnen Holz an, die teils zu Spanplatten verarbeitet werden können. Zudem stapeln sich 35 Tonnen Stahl, die sich ebenso vollumfänglich recyceln lassen wie die 150 Tonnen unbelasteten Betons. 105 m3 Mischabbruch aus verschiedenen Materialien werden entsorgt.

Niet- und nagelfest war einmal - der Abbruchgreifer machts möglich.

Faszination Rückbau

«Ich finde den Rückbau von Gebäuden extrem spannend», schwärmt Bauleiter Sandro Käppeli, der sonst meist mit Neubauten zu tun hat. «In einem alten Objekt gibt es fast an jeder Ecke etwas zu entdecken. Plötzlich tauchen verborgene Leitungen oder ein alter Tank auf und lassen die Vergangenheit aufleben.» Und manchmal erzählen auch andere Spuren bunte Geschichten, schmunzelt er:
«Von der Schlafstelle über Partys bis zum Drohnen-Rennen ist in den früheren Industriehallen offenbar einiges über die Bühne gegangen.» Noch bevor T-Rex kam.

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