Vertikale Nachbarschaft

Die klassische Nachbarschaft wird als ein Neben­einander verstanden. Möglich ist aber auch ein Über- und Untereinander, wie es die Niederlande vormacht.

Nachbarschaft neu denken – das ist der vielversprechende Ansatz des von einem Amsterdamer Architekturbüro entwickelten Konzepts der «vertikalen Nachbarschaft», das aktuell bei einem Hochhausbau in Den Haag zum Einsatz kommt. Entstehen soll ein 115 Meter hoher Turm mit 200 Wohnungen. Dabei werden mehrere Geschosse in leicht versetzter Anordnung wie Bauklötze übereinandergestapelt, so dass eigenständige Nachbar­schaften entstehen.

Das Amsterdamer Architekturbüro LEVS architecten will in Den Haag Nachbarschaft neu denken – vom Nebeneinander zum Übereinander.
Das Ergebnis soll ein 115 Meter hoher Turm mit 200 Wohnungen sein, in dem mehrere Nachbarschaften entstehen.

In der Mitte jedes Bauklotzes befindet sich eine gemeinsame Piazza, die als Drehscheibe dient. Hier kommen die Bewohner an, und von hier aus verteilen sie sich auf ihre Wohnungen. Der Piazza angegliedert sind die gemeinsam nutzbaren Räume. Die Nachbarschaften sollen dabei nicht zufällig, sondern aus Bewohnerprofilen mit ähnlichen Bedürfnissen zusammengesetzt werden. So entstehen Cluster für junge Familien, ältere Menschen, Wohngemeinschaften oder Kurzaufenthalter. Bei der Ausgestaltung der Gemein­schaft­sräume wird Flexibilität gross­geschrieben. Mitbestimmung auch! Wenn immer möglich, so die Konzeptidee, sollen die künftigen Nutzer mitreden, wie die Gemein­schafts­räume genutzt werden sollen: für Yogastunden, Hauskonzerte, Apéros, als Werkstatt oder schallge­dämpfte Musikräume.

Für die «vertikale Nachbarschaft» werden die Geschosse versetzt angeordnet.