Bewährtes bewahren und Neues anpacken

In einer Welt, die sich schnell wandelt, müssen sich Unternehmen weiterent­wickeln, ohne dabei ihre Identität zu verlieren. Wie das die Alfred Müller AG handhabt, erläutern Christoph Müller und Simone Findeis.

Wie wichtig ist für ein Unternehmen der Wille zum Wandel, zum Aufbruch?

Christoph Müller: Wenn sich nichts verändert, bedeutet das Stillstand. Oft ist der stetige Wandel nicht auf den ersten Blick sichtbar. Wir entwickeln uns laufend weiter, schauen vorwärts und brechen gemeinsam auf als starkes Team, das sich laufend verbessert.

Simone Findeis: Jedes grosse Projekt an einem neuen Standort bedeutet immer eine Herausforderung. Weiter machen wir uns zum Beispiel Gedanken zu unserem Portfolio. Zurzeit sind davon 80 Prozent Büro- und Gewerbebauten, 20 Prozent Wohnbauten. Künftig streben wir eine Stärkung des Anteils Wohn­bauten an; das bedeutet Veränderungen auf verschiedenen Ebenen.

Die Alfred Müller AG ist ein Familienbetrieb, bestens verwurzelt in der Region. Erleichtern diese festen Wurzeln den Aufbruch?

CM: Wir werden als bodenständig wahrgenommen und bauen Objekte mit einer langen Lebensdauer. Wir folgen auch nicht jedem Modetrend. Ziel ist es, dass unsere Kundinnen und Kunden langfristig Freude haben an unseren Produkten und Dienstleistungen. Wir sind offen für Neues, aber das Bewährte ist ebenso wichtig. Es ist das Fundament für unseren Unternehmenserfolg und schafft uns Möglichkeiten, um uns weiterzuentwickeln.

SF: Unser Slogan «Bewährtes bewahren, Neues anpacken» widerspiegelt diesen Grundgedanken. Die Alfred Müller AG ist zwar traditionell, stabil und solid, hat aber in ihrer Geschichte immer wieder Neues angepackt und wird auch in Zukunft immer wieder den Aufbruch wagen.

Welchen Stellenwert haben Beständigkeit und Zuverlässigkeit, auch Markenzeichen der Alfred Müller AG?

SF: Meiner Meinung nach steigt ihr Stellenwert immer mehr. Nicht nur in Bezug auf unsere Produkte, sondern auch gegenüber unseren Kunden und unseren Partnern. Bei uns weiss man, was man hat. Das ist eine unserer Stärken.

CM: Es geht nicht nur um Beständigkeit und Zuverlässigkeit, sondern generell um Werte. Sie geben gerade in Zeiten grosser Veränderungen und Krisen Halt, gegen innen und aussen. Wir leben unsere Werte und suchen uns Partnerinnen und Partner, die sie ebenfalls teilen. Personen und das Persönliche spielen für uns eine wichtige Rolle. Wir arbeiten gerne mit bewährten Personen und Unternehmen zusammen.

Die Alfred Müller AG ist im Verlauf der Geschichte immer wieder aufgebrochen und hat Meilensteine gesetzt. Was sind aktuelle Meilensteine?

CM: Wir bieten seit einigen Jahre grosse Geschäftsgebäude, Produktionsstätten oder Tennishallen frisch gebaut zur längerfristigen Miete an. Unser Geschäftshaus Quadrolith mit einer ganz neuartigen Architekturdimension ist zu einem besonderen Wahrzeichen von Baar geworden. Wir haben 1979 mit der Herti das höchste Hochhaus in Zug gebaut in einer Zeit, als Hochhäuser in der Zentralschweiz noch etwas Un­gewohntes waren. Aktuell planen wir ein ungewöhnliches Hochhaus in Zürich. Ein weiterer Meilenstein war sicher auch, als vor rund zehn Jahren zum ersten Mal die Geschäftsleitung extern besetzt wurde.

SF: Für mich gehört die Allmig zu den Meilensteinen. Wir verwerten dort jährlich 25’000 Tonnen biogene Abfälle aus den Zuger Gemeinden und produzieren daraus erneuerbare Energie, Kompost und Erdsubstrate. Die Photovol­taikanlage auf dem Dach der Allmig gehört zu den grössten im Kanton Zug. Insgesamt reicht unsere Stromproduktion in der Allmig für die Versorgung von 1’400 Haushalten.

«Unser Ziel ist es, dass wir die Wunschpartnerin für qualitativ hochwertige Immobilienlösungen in der Schweiz sind.»

Christoph Müller, Präsident des Verwaltungsrates

Wo befindet sich die Alfred Müller AG in einem Aufbruch?

CM: Wir verfolgen verschiedene Projekte im Rahmen der fortschreitenden Digitalisierung. So haben wir ein Kundenportal für Wohnliegenschaften eingerichtet. Ein Ziel ist die Steigerung der Nachhaltigkeit im Energieverbrauch durch Monitoring in unseren Gebäuden. Wir packen auch im Baubereich Neues an, beispielsweise mit einer Fassade mit integrierter Photovoltaik bei unserem Hochhausprojekt in Zürich.

SF: Die Weiterentwicklung unserer Filialen in der Westschweiz und im Tessin ist ein wichtiger Schritt für uns. Wir haben die lokalen Teams verstärkt, konnten in diesen Landesteilen in jüngerer Vergangenheit sehr schöne Landreserven erwerben und auch interessante Projekte realisieren.

Machen das Umfeld und die Veränderungen in der Gesellschaft und im Markt Aufbruch nötig?

SF: In unserer Unternehmensstrategie sind Entwicklungen in der Gesellschaft und im Markt wichtige Einflussfaktoren. Der Fachkräftemangel beispielsweise betrifft auch uns. Wir wollen unsere Attraktivität als Arbeitgeberin auch in Zukunft sichern. Das ist einer von sieben Erfolgsfaktoren in unserer Unternehmensstrategie, die wir mit Nachdruck verfolgen.

CM: Als Immobilienunternehmen mit langem Zeithorizont bei unseren Produkten wollen wir nicht auf alle Ver­änderungen in der Gesellschaft und im Markt unmittelbar reagieren. Es geht mehr um eine grundsätzliche Haltung. Unsere Werte sind uns wichtig, sie sind der Kompass unseres Handelns. Dazu müssen wir immer an unserer Fitness arbeiten. Wenn man Erfolg hat, kann man sich darüber freuen und die Leistung wertschätzen, am nächsten Tag geht es aber wieder weiter, man optimiert und geht vorwärts.

«Jedes grosse Projekt an einem neuen Standort bedeutet immer eine Heraus­forderung.»

Simone Findeis Vorsitzende der Geschäftsleitung

Aufbruch verfolgt in der Regel ein Ziel. Wohin geht der Aufbruch der Alfred Müller AG?

CM: Unser Ziel ist es, dass wir die Wunschpartnerin für qualitativ hoch­wertige Immobilienlösungen in der Schweiz sind. Wir sind die Immobilienprofis und entwickeln, bauen, vermieten, verkaufen, bewirtschaften und erneuern qualitativ hochwertige Wohn- und Arbeits­räume. Dabei leiten uns unsere Werte: Wir sind menschlich, solid und engagiert. Ehrlichkeit, Leidenschaft und Kompetenz zeichnen uns aus. Wir denken langfristig, gehen sorgfältig mit Ressourcen um und setzen uns für die Gesellschaft ein.