Hightech-Fenster wollen gut ­geplant sein

Im modernen Fenster steckt viel Technik. Als Teil eines modernen Gebäudehüllen­konzepts muss es vielfältigen Anforderungen genügen. Dazu gehören unter anderem ein hoher Schallschutz und eine hervorragende Wärmedämmung. Nur eine profes­sionelle Fachplanung gewährleistet, dass Fenster an Ort und Stelle ihre Funk­tionen wirklich erfüllen.

Fenster sind heute beides – Hightech-Produkte und handwerklich angepasste Bauteile am Gebäude», sagt Bruno Stofer, Geschäftsinhaber der BS Fenster- und Türenbau AG mit Sitz in Sursee. «Einerseits muss das Bauteil Fenster den Normen sowie den qualita­tiven Anforderungen genügen, andererseits gewährleistet nur eine sorgfältige Projektierung, dass Fenster und Fenstertüren vor Ort gebrauchstauglich sind.» Der professionelle Fensterbauer kennt die Anforderungen komplexer Wohn- und Geschäftsbauten und ist auch schon als Geschäftspartner für die Alfred Müller AG tätig geworden.

Seit jeher dienen Fenster als Öffnung in einer Wand eines Gebäudes der Lichtzufuhr und der Aussicht. Bewegliche Fensterflügel haben die Aufgabe, Räume zu belüften. Ausgesprochen vielfältig sind allerdings die modernen Ansprüche an Fenster oder ganze Fensterfronten als Teil der Gebäudehülle:

  • Je nach Ausrichtung einer Wohnung muss der Fensterbauer die optimale Schallschutz-Lösung finden. Leistungsfähige Schalldämmisoliergläser entstehen aus der Kombination verschiedener Massnahmen: So sind die Scheibenzwischenräume grösser als üblich (zum Beispiel 14 statt 12 Millimeter), die Fensterscheiben weisen unterschiedliche Dicken (zum Beispiel. 6, 4, 8 Millimeter) auf oder der Isolierglasaufbau ist asymmetrisch (Kombination von dünnen und dicken Gläsern). Moderne Fenster mit auf die Bedürfnisse zugeschnittenen Schallschutzgläsern können Lärmimmissionen markant reduzieren. Schalldruckpegel von höchstens 44 dB anstatt 60 dB werden bei den Schallschutzwerten gemessen.
  • Der moderne Fensterbau ist vor allem mit einer Forderung konfrontiert: Fenster sollen eine hervor­ragende Wärmedämmung aufweisen. Die erzielten Fortschritte in diesem Bereich sind enorm. Bei alten Fenstern wiesen die Fensterrahmen bessere Wärmedämmeigenschaften aus als das Fensterglas selbst, bei neuen Fenstern ist es umgekehrt. Dank Verwendung eines Dreifachglasverbundes kombiniert mit einer optimalen Rahmenkonstruktion sind heute Wärmedämmwerte (Uw) von 0,7–1 W/m2K erzielbar. Zum Vergleich: 1-fach-Verglasung Uw von 5,8 (erste Hälfte 20. Jahrhunderts.); 2-fach-Verglasung Uw von 2,5 (1970er Jahre).
  • Bei grossflächigen Verglasungen kann die unerwünschte Raumaufheizung im Sommer zum Pro­blem werden. Hier helfen neben einem gut geplanten Beschattungssystem Sonnenschutzisoliergläser. Sie lassen das Tageslicht hindurch, reduzieren aber die Menge der einfallenden Sonnenenergie. Hauchdünne auf das Glas aufgebrachte Sonnenschutzschichten vermindern durch Reflexion und Absorption eine zu starke Sonneneinstrahlung in den Raum und damit eine übermässige Aufheizung der Räume.
  • Verbundsicherheitsglas aus zwei Scheiben mit hochreissfesten Zwischenschichten aus Kunststofffolie sorgt für Reststabilität bei Glasbruch.

Auch der Fensterrahmen muss funktionalen Kriterien genügen; so muss dieser schlagregendicht sein und einen ausreichenden Einbruchschutz bieten. Ebenso unerwünscht ist Tauwasser zwischen den Scheiben von Mehrfachverglasungen. Dagegen wirken konstruk­tive Massnahmen zwischen Glas und Falzgrund im Fensterflügel.

Metall, Holz und Glas als Werkstoffe

Es sind aber die konstruktiven Bedingungen der Bauaufgabe, die vorgeben, welches Material bei Fensterrahmen und welche Qualität des Mehrfach-Isolierglases zur Anwendung kommen. Die Öffnungsmechanik, die statische Beanspruchung und die gewünschte Profilierung sind dabei sehr unterschiedlich.

So wurden in der Überbauung Feldpark Zug, welche die Alfred Müller AG als Investorin und Totalunter­nehmerin realisiert hat, sehr grosse Glasflächen verbaut. Geschosshohe Fensterelemente und bandartig angeordnete Glasgeländer gliedern den einen Fassadentyp. Hier war die Wahl klar: Nur Aluminiumfenster verfügen über eine hohe Eigenfestigkeit des Bauwerkstoffs und halten grossflächige Gläser stabil. Allein die Gläser der Hebeschiebetüren wiegen 500 Kilogramm, das Element aus schwarz emailliertem Fassadenglas rund 600 Kilogramm. In der Überbauung Seepark in Opfikon entschied sich die Alfred Müller AG für ein Minergie-zertifiziertes Holz-Metall-Fenster aus Schweizer Produktion. Abteilungsleiter Adrian Zemp nennt wichtige Kriterien bei der Fensterwahl: «Wir schätzen Schweizer Qualität und professionelle Geschäftspartner, die uns in der Beratung, Planung und Ausführung überzeugen.»

Bei der Überbauung Seepark im Glattpark, Opfikon, entschied sich die Alfred Müller AG für ein Minergie-zertifiziertes Holz-Metall-Fenster aus Schweizer Produktion.

Gute Absprache während der Planung

Die erforderlichen Eigenschaften moderner Fenster kommen nicht zum Tragen, wenn bei der Montage etwas schiefläuft. Dabei gestaltet sich jede Situation anders. «Es braucht eine gute Absprache bereits in der Planung zwischen Fenster- und Fassadenbauer, Abdichtungsunternehmer und Bauleitung, damit die Fenster ihre vielfältigen Zwecke erfüllen», sagt Hannes Eugster, Geschäftsbereichsleiter Fassaden bei Ernst Schweizer AG. «Zu Projektänderungen will man schon früh im Bild sein.» Moderne Fensterbauer sind deshalb heute Fachplaner, die früh mit anderen Gewerken (zum Beispiel Storenbau) interagieren müssen.

Für die Zukunft erwarten die Experten die selbständige Regulierung des Wärme- und Blendschutzes sowie der Nachtauskühlung und Lüftung, gesteuert durch die Gebäudeautomation. Überdies sehen sich Fensterbauer zusehends auch als Dienstleister. Auch wenn Fenster über lange Zeit tadellos funktionieren, ist ein regelmässiger Unterhalt der komplexen Bauteile unumgänglich.

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