Gut geplant ist halb gewonnen

Je früher in einem Bauprojekt mögliche Störfaktoren erkannt werden, desto reibungsloser gestaltet sich die Umsetzung. So auch im Grossprojekt 4Viertel: Für eine hohe Planungssicherheit unterstützt die Alfred Müller AG gemeinsam mit dem Architektenteam die Bauherrschaft seit Projektbeginn.

Der Baustart der Grossbaustelle 4Viertel in Emmenbrücke ist Anfang August erfolgt. Auf dem Areal am Seetalplatz, wo schon heute ein Einkaufscenter mit Kinos steht, sind zusätzlich drei neue Gebäude geplant. Neben Shopping, Büros, Gastro­nomie und erweitertem Unterhaltungsangebot entstehen rund 200 Wohnungen, die bis 2023 bezugsbereit sein sollen.

Noch bevor die Pläne auf Papier standen, hatte die Bauherrin Credit Suisse Asset Management die Alfred Müller AG als Projektentwicklerin ins Boot geholt. Gemeinsam suchte man nach passenden Möglichkeiten für die erweiterte Nutzung des Grundstücks mit dem bereits bestehe­nden Gebäude­komplex und fand mittels eines Wettbewerbs die passenden Architekten für die Planung. Das Spezielle am Prozess: Die Alfred Müller AG untersuchte den Vorschlag des Architekturbüros Lussi + Partner AG bereits in der Projektphase in allen Aspekten kritisch in Bezug auf Realisier­barkeit und Lebens­zykluskosten.

Sicher planen heisst früh erkennen

Wo man mögliche Schwierigkeiten oder Störfaktoren in der Ausführung vermutete, gab es vertiefte Abklärungen. Dank ihnen konnten frühzeitig Optimierungen hinsichtlich der bauphysikalischen Massnahmen in den Planungsprozess einfliessen. Beispielsweise, indem rechtzeitig auf die Konstruktion der geplanten Betonelemente für die Fassade Einfluss genommen wurde. So konnte der Bauherr von Kosteneinsparungen profitieren.

Ein zusätzliches Element, das die Planungssicherheit erhöht, wird das Modell eines ­Fassaden­elements in Originalgrösse sein. Bevor die Betonelemente in der Masse produziert werden, lassen sich Fein­justierungen vornehmen: zum Beispiel im Farbton, der Konsistenz oder der Struktur des Betons. Das unterstützt nicht nur den Weg zum gewünschten qualitativen Resultat, sondern auch eine effiziente Produktion der Bauteile in der Produktion.

Auf dem Seetalplatz in Emmenbrücke entsteht das Projekt 4Viertel auf einer Gesamtfläche von rund 38 000 Quadratmetern.

Die Sicherheitsvorkehrungen sind sehr komplex

Während der gesamten Bauarbeiten am Projekt 4Viertel wird der Betrieb in und um das bestehende Gebäude aufrechterhalten – eine enorme Herausforderung, die ein ­komplexes Logistikkonzept seitens ­Alfred Müller AG erfordert. Dieses wird in enger Abstimmung mit dem Bauherrn und den Mietern entwickelt. Dabei muss nicht nur der Zugang zu den Ein- und den Ausgängen gewährleistet bleiben: Im Falle einer Evakuierung braucht es auch eine Gesamtlösung, um beispielsweise alle Kinobesucherinnen und Kinobesucher sicher aus dem Gebäude zu führen. Eine Garantie der Zugänglichkeit der Fluchtwege während der laufenden Tiefbauarbeiten ist eine komplexe Aufgabe für das Bauleiter­team. Eine weitere Aufgabe besteht aber auch darin, für jede Bauphase alternative Fluchtwege zu finden. Abschrankungen und Signaletik müssen ­laufend den Ausführungsarbeiten angepasst werden.

Präzision in der Planung

Für den Umbau am Bestand wurde ein dreidimensionales Modell angelehnt an BIM (Building Information Modelling) erstellt. Der Nutzen: Mit dieser Visualisierung konnten geplante Elemente wie Treppen, Korridore oder Verbindungswege genau berechnet und auf ihre Ausführungstauglichkeit überprüft werden – ein klares Plus auch für die Kostengenauigkeit. Als das Projekt 4Viertel vor rund fünf Jahren startete, war die BIM-Methode jedoch noch nicht so verbreitet, sodass nur ein Teil des Projekts auf BIM basiert. Neuere Erfahrungen wie beispielsweise aus dem Projekt Marktgasse in Baar zeigen aber, dass BIM für die Planung der Alfred Müller AG immer wichtiger wird.

Auf einer Gesamtfläche von rund 38 000 Quadratmetern entsteht auf dem Seetalplatz in Emmenbrücke das Projekt 4Viertel. Neben Shopping, Büros, Gastronomie und erweitertem Unterhaltungsangebot umfasst das urbane Quartier rund 200 Wohnungen.

Mehr Transparenz für alle Beteiligten

Der Begriff BIM ist bei Bauprojekten immer häufiger zu hören. Was bedeutet er?
BIM steht für Building Information Modelling. Es bezeichnet eine kooperative Arbeitsmethodik, mit der dank dem digitalen ­Modell eines Bauwerks relevante Informationen und Daten ­konsistent erfasst und verwaltet werden. Diese Informationen ­werden in einer trans­parenten Kommunikation zwischen den Planern und Handwerkern ausgetauscht oder für die weitere Nutzung bereit­gestellt.

Um welche Art von Informationen handelt es sich?
Am besten stellt man sich das Prinzip anhand eines Lego-Bau­steins vor. BIM erstellt eine räumliche Darstellung dieses ­Bausteins und verknüpft die 3-D-Elemente zusätzlich mit In­for­mationen wie Name, Typ, Farbe, Abmessungen, Material, Gewicht, Kosten und vielem mehr. Je komplexer die Erfassung von Elementen in einem Projekt, desto nahtloser der Über­gang von der Planung zu einer digitalen Fabrikation.

Was sind weitere Vorteile?
Mit dem Einsatz von BIM wird die Umsetzung von Bauprojekten erleichtert und verbessert. Es gibt einen Single Point of Truth, das heisst, jeder Beteiligte verfügt zu jedem Zeitpunkt über alle Informationen. BIM verbessert aber auch die Kom­munikation und die Zusammenarbeit und sorgt für mehr Trans­parenz. Dank der Visualisierung erhalten alle Beteiligten ein besseres Verständnis: ob bei der Planung, der Ausführung oder im Betrieb. Ein weiterer Vorteil ist die frühzeitige Fehler­analyse. Probleme, die normalerweise erst in der Ausführung ­auftreten, können bereits in frühen Planungsphasen erkannt und optimiert werden. Dies wiederum führt zu mehr Qualität auf der Baustelle und bringt einen Zeitgewinn.

Wann setzt die Alfred Müller AG die BIM-Methode ein?
Aktuell wird BIM bei vier Bauvorhaben eingesetzt. Alle Projekte zeichnen sich, mit Ausnahme des Pilotprojekts Marktgasse in Baar, durch eine erhöhte Komplexität aus und eignen sich daher für diese Methodik. Der Einsatz lohnt sich besonders bei komplexen Bauvorhaben, weil dadurch die Kommunikation und damit auch die Zusammenarbeit aller Beteiligten effizienter wird. Auch unter erschwerten Bedingungen wie der aktuellen Pandemie konnte die Planung unserer BIM-Projekte mittels ­Videokonferenzen ohne Einschränkungen vorangetrieben werden.

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